Künstler über Kunst Kunst im Blickpunkt Manifeste Traktate Anekdoten Literatur Datenbank Glossar Impressum
Startseite Künstler über Kunst I -J

Künstler über Kunst


A - B C - D E - F G - H I -J K - L M - N O - P Q - R S - T U - V W - X Y - Z

Weblog Sitemap Gästebuch

Janssen, Horst

(1929 - 1995)

Horst Janssen (* 14. November 1929 in Hamburg; dort † 31. August 1995) war ein bedeutender deutscher Zeichner und Grafiker, der trotz künstlerisch-technischer Experimentierfreudigkeit in seinen Arbeiten deutlich traditionell-graphische Elemente pflegte und in individueller Ausdrucksweise zur Perfektion brachte.


anssen bei Wikipedia >>>

Zitate:


"Das Auge eines Zeichners ist ein ziemlich verzwicktes Ding. Die Transaktionen von außen nach innen und von innen nach außen sind recht verquerer Art und ganz und gar nicht so geordnet, wie sie im Im- und Export gemeiniglich sind. Man kann sagen: So ein Zeichnerauge ist ganz unnütz für das Notwendige, überflüssig für das Gemeinwohl, ein asozialer Lüstling und gänzlich ungeeignet fürs Demonstrieren." (1975, in der Dankesrede für den Schillerpreis)

"Ich bin hinter den flüchtigen Erscheinungen dieser Welt in ihren wechselnden Verkleidungen her, damit ich bei meiner Beerdigung sagen könnte: 'Ich hab's gesehen!' Und wenn ich bis dahin und zwischendurch schreie, dann: Laßt mich in Ruhe!" (1980)

"Die großen, sehr ausführlichen, ganz und gar gefüllten Zeichnungen in Bleistift und Buntstift stelle ich für den allgemeinen Markt her ... Das Sujet dieser Zeichnungen ist marktkonform. Die Leute lieben im Falle J. die etwas angekrüppelten Gnome, die geilen Sybillchen und die aufgesperrten Katzengesichter und ähnliches ... Die Zeichnungen der zweiten Kategorie verfertige ich in einer halben Stunde. Es sind die faulen, aber eleganten Umrißzeichnungen, die ich als Präsent mitbringe zu Leuten, die mich aus diesem Grunde einladen, zum Tee oder zu was weiß ich. Als Motiv dient häufig eine Anzüglichkeit auf den Gastgeber oder, wenn sich solche ganz und gar nicht anbietet, ein vergnüglich miteinander spielendes Paar ... Den größten Effekt aber erreiche ich mit den Zeichnungen der dritten Kategorie - den Selbstbildnissen."

"Sagte ich: Kunst - Kunsthandel - Markt sei eine total verleimte Sache, in der das eine ohne das andere gar nicht wäre? Eben - und für das, was sich seit 20 Jahren am aufdringlichsten spreizt, müssen sie noch das TV-Feuilleton dranpappen; wie wohl sonst käme das Abtudät-Publikum in den Genuss, miterleben zu dürfen, wie irgendwo Strippen durch die Gegend gezogen werden, Nägel in die Sahara gekloppt werden und mehr oder weniger kleine Rathäuser in Regenschutzhäute eingewickelt werden?" (1981)

"Avantgarde - wie immer man sich über diesen Begriff einigermaßen einigen will, merkwürdige Wirklichkeit ist, dass solche, denen dieses Mal eingebrannt ist (wo?) derzeit allemal haufenweise da ganz vorne, wo sie nun mal hingehören, herumstehen. Das ist das merkwürdige: Diese Garde post 2. Weltkrieg marschiert nicht um irgendwas kämpfend [...] - nein, das merkwürdige ist: diese post 2. Weltkrieggarde veranstaltet da vorne am Horizont 'ne Art Stehparty, eine Massenparty bewegungsloser Gewisslinge - bewegungslos jeder auf einem festen Standpunkt." (1981)

Jawlensky, Alexej Ingres, Jean Auguste Dominque